
Frühjahrsfit - so geht´s
Auch wenn der Winter seinem Namen diesmal wenig Ehre machte - am Auto haben Split, Lauge, Frost und Feuchtigkeit genagt.
Ganz klar: Der Dreck muss weg. Blessuren und Mängel liegen jetzt blank,können behoben und teure Folgeschäden verhindert werden.
"Die Mühe lohnt auch deshalb, weil sich gepflegte Fahrzeuge einfach besser verkaufen lassen", sagt Ulrich Köster vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe.
Nach der Autowäsche, die jedes Fahrzeug vorab durchlaufen sollte, laden die Kfz-Meisterbetriebe zum Frühjahrscheck in die Werkstatt. Sie erledigen während der kleinen Inspektionen gleich notwendige Reparaturen, den Wechsel von Winter- auf Sommerreifen und füllen Flüssigkeitsstände auf.
An der Tankstelle
Das volle Programm, so lautet die Ansage in der Waschanlage oder an der Selbstbedienungsbox. Dazu gehören Vor-, Haupt- und Unterbodenwäsche sowie die Konservierung. Hartnäckiger Schmutz und Salz, besonders in den Radkästen, verschwinden vorab mit dem Hochdruckreiniger.
Ein kleiner Rundgang ums Auto offenbart anschließend Mängel an der Beleuchtung, auf Glas und Lack - alles für die Werkstatt notieren. Sicherheit geht vor, und Scheibenrisse oder Rostfraß sollen schließlich keine Chance haben. Die nächste Hauptuntersuchung steht ja vielleicht auch ins Haus.
Jetzt per Hand alle Ecken gut nachtrocknen, ordentlich lüften, Fußmatten unbedingt rausnehmen - die Feuchtigkeit muss raus. Das Putzen wird mit Saugen, der Cockpit- und Innenscheibenreinigung komplettiert.
In der Werkstatt
Mangelhafte Beleuchtung, abgenutzte Bremsen, Ölverlust an Motor und Antrieb sowie Defekte an der Abgasanlage fallen laut Mängellisten der Prüforganisationen bei den Hauptuntersuchungen immer wieder negativ auf. Darauf liegt auch das Augenmerk der Werkstatt.
Dem kritischen Blick der Profis müssen außerdem Stoßdämpfer, Achsen, Batterie, Leitungen, Schläuche und Gummimanschetten standhalten. Fehlende Flüssigkeiten werden aufgefüllt, verschlissene Scheibenwischergummis ersetzt und zugesetzte Pollen- oder Aktivkohlefilter ausgetauscht. Nun noch die Sommerreifen aufgezogen - so gerüstet steht der Tour in den Frühling nichts mehr im Weg.
Glasklar in den Frühling starten
Die einen fahren für die Scheibenreinigung durch die Autowäsche, andere legen selbst Hand an oder schwören auf eine professionelle Fahrzeugpflege. Wie auch immer: Ohne klare Durchsicht gibt es keine Sicherheit auf der Straße. Gerade in den Sommermonaten strapazieren Insekten & Co. die Autoscheiben. Welche Mittel helfen jetzt wirklich? Und wo fängt die Reinigung an, wo hört sich auf?
Wischwasser wechseln
Wischwasser ist auf eine bestimmte Temperatur und Verschmutzungsart ausgelegt. Im Winter wirken Reinigungszusätze speziell gegen Streusalz und Frostschutz, im Sommer gilt die Kampfansage den Rückständen von Insekten, Vogelkot und Baumharz. Eine kurzzeitige Mischung von beiden Wischwassern im Frühjahr schadet nicht. Sie wird von den Herstellern sogar empfohlen.
Der Fachhandel bietet für die Übergangsperiode Allwetter-Produkte, die durch ihre Kombination von Insektenlöser mit Frostschutz Wetterumschwüngen trotzen.
Ob es letztendlich Konzentrat oder Fertigmischung sein soll, hängt von den Nutzern ab. Vielfahrer sind in jedem Fall mit den handlichen und kostengünstigeren Konzentraten gut beraten. Wer es bequem und einfach haben will, greift zur Fertigmischung.
Spezialmittel verwenden
Mit dem aggressiven Insektencocktail aus Protein, Chitin und Blut sind Autowaschanlagen überfordert. Ignoriert man sie ebenso wie Baumharz- und Vogelkotrückstände, erledigt die UV-Strahlung den Rest. Frischen Schmutz beseitigt der Autoscheibenreiniger, bei härteren Fällen müssen Spezialprodukte ans Werk. Aufsprühen, kurz einweichen lassen und mit viel Wasser abspülen. Notfalls hilft zusätzlich ein Insektenschwamm.
Immer wieder ein Thema sind Reiniger und Versiegelung mit Nanopartikeln. Sie sollen die Oberfläche glätten, sodass Wasser besser abperlt und Schmutz weniger haftet. Die Hersteller versprechen eine schnelle und bessere Säuberung sowie weniger Verbrauch, da die Scheibenwischer weniger Takte zum Putzen benötigen.
Von Spülmitteln und Glasreinigern für den Haushalt raten die Pflegespezialisten ab - zu aggresiv. Sie greifen darüber hinaus die empfindlichen Gummidichtungen an. Auch der Schwamm im Wascheimer an der Tankstelle ist nur für zwischendurch geeignet - zu schmutzig. Da lohnt der Griff zum Hochdruckreiniger.
Innenscheiben nicht vergessen
Staub, Fett und Nikotin haben sich in den dunklen Monaten auf der Innenscheibe festgesetzt. Da kann die Frontscheibe außen noch so gewienert sein - es schmiert und blendet vor allem bei Nacht, Regen und Gegenlicht. Scheibenreiniger und Mikrofasertuch bringen Klarheit und die ersehnte Sommerfrische. Auf die Schnelle und für unterwegs erledigen mit Reiniger getränkte Pflegetücher den Job. Sie liegen griffbereit im Seitenfach.
Kratzer entfernen
Eiskratzer und aufgewirbeltes Streugut haben im Winter Spurchen auf der Windschutzscheibe hinterlassen. Kleine Kratzer können Autofahrer selbst mit der Politur für Autoglas beseitigen, tiefe Kratzer sind ein Fall für die Autowerkstatt.
Die penibelste Glasreinigung hilft natürlich wenig, wenn schmutzige oder verschlissene Scheibenwischergummis mitarbeiten. Zur regelmäßigen Fahrzeugwäsche gehört deshalb die Wischergummipflege mit Autoglasreiniger und Pflegestift. Wenn diese keinen sichtbaren Erfolgt zeigt, werden neue Wischerblätter fällig.
Winterreifen in der Sommerpause
Nach dem Reifenwechsel ist vor dem Reifenwechsel. Spätestens wenn die Sommerpneus aufgezogen sind, stellt sich die Frage: Wohin mit der Winterware? Und wie überstehen Reifen und Räder die Lagerung am besten?
Gründlich reinigen und inspizieren
Nur saubere, trockene Reifen und Räder gehören in das Sommerquartier. Streusalzreste und anderer Schmutz lassen die Pneus ruckzuck altern. Aber auch säurehaltige Reinigungsrückstände sind aggresiv und greifen teure Alufelgen an. Da hilft nur das Nachspülen mit viel klarem Wasser.
Nach der Reinigung gilt der Blick enentuellen Beschädigungen wie Risse, eingefahrene Fremdkörper, Dellen und Beulen. Im Zweifelsfall sollten Reifenprofis über das Wohl der Schlappen und damit die Fahrsicherheit entscheiden. Winterreifen mit weniger als vier Millimeter Profil - gemessen wird an der abgefahrensten Stelle - gehören ausgetauscht ebenso wie solche, die über acht Jahre alt sind. Die DOT-Nummer auf der Reifenflanke gibt Auskunft über das Produktionsdatum (0308 = 3. Kalenderwoche 2008).
Druck erhöhen und Position markieren
Reifen verlieren auch im Stand Luft. Sie vertragen deshalb während der Lagerung 0,5 bar mehr als der Hersteller es vorgibt, um den Druckverlust auszugleichen. Wichtig ist auch die Markierung der Radposition am Auto mit Kreide oder Wachsstift (VL=vorn links), damit später bei der Montage keine Ungereimtheiten aufkommen.
Richtig lagern auch mit RDKS
Ab in den Keller oder doch lieber in die Garage? Das kommt darauf an: Reifen mögen es dunkel, kühl, trocken und fernab von Lösungsmitteln. So gehen Elastizität und Festigkeit nicht verloren, sie halten länger und sind im Herbst sofort einsatzbereit. Garantiert beste Lagerbedingungen bieten Reifenhändler, Werkstätten und Autohäuser mit ihrem Rundumservice inklusive Radwäsche, Auswuchten und Montage vor der nächsten Saison.
Kompletträder lagern liegend übereinander, auf dem Felgenbaum oder der Wandhalterung. Reifen ohne Felgen überstehen die Pause am besten stehend auf sauberem Boden und werden dabei ab und an gedreht.
Für Reifen mit Reifendruck-Kontrollsystemen (RDKS), die seit 01. November 2014 in allen Neufahrzeugen Pflicht sind, ist keine Extrabehandlung notwendig. Wohl aber beim Wechsel: Dafür sind Spezialwissen und -werkzeug erforderlich.
Wie viel sind Oldtimer wert?
Je älter, desto schöner und erfahrener im Wortsinne - immer mehr Autoliebhaber entdecken ihr Herz für Oldtimer. 2014 waren hierzulande rund 314000 Fahrzeuge mit dem H-Kennzeichen unterwegs.
Damit ist der Bestand zum Vorjahr um 9,9 Prozent gewachsen. Auch im Wert legten die klassischen Schönheiten noch einmal deutlich zu: Laut Verband der Automobilindustrie stieg der Deutsche Oldtimer Index um 4,5 auf 2.285 Punkte.
Doch wer sagt eigentlich, wie viel die Schönheiten unabhängig von ihrer ideellen Bedeutung für die Besitzer in Euro und Cent wert sind? Spätestens bei den ersten Klassiker-Ausfahrten kommt die Frage auf die Tagesordnung, wenn Kauf und Verkauf wieder florieren, aber auch Versicherung, Restaurierung oder evtl. Schadensfall ins Haus stehen. Matthias Kemmer, Inhaber der Kemmer & Hein OHG Fahrzeugrestaurierung in Speyer und Dozent für Oldtimer-Themen an der Akademie Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe, gibt Antworten und Tipps.
Entgegen der allgmeinen Meinung, dass Oldtimer im Vergleich zu herkömmlichen Gebrauchten mit dem Alter im Wert steigen, können die Preise aber auch fallen. Woran liegt das?
In der Tat ist der Wert der Oldtimer stabil und steigt. Aber auch hier gibt es Fahrzeuge, die wie derzeit der MGB im Preis fallen, weil das Angebot steigt und die Nachfrage sinkt. Insofern unterliegen Klassiker auch allgemeinen Marktgesetzen.
Reden wir vom Wert oder vom Preis?
Viele Oldtimer-Interessenten fragen nach dem Wert der Klassiker, meinen aber den Preis. Der Wert hat mit dem zu erzielenden Preis am Markt in der Regel aber wenig zu tun. Wenn Kunden beispielsweise das Auto, mit dem sie ihr Fahrerleben begonnen haben, kaufen wollen, sind sie bereit, weit über den Wert einen Preis zu bezahlen. Marktbeobachter wie Classic Data leiten aus diesen erzielten Preisen dann den Wert von Fahrzeugen ab.
Warum ist ein Wertgutachten so wichtig? Und was steht drin?
Es ist die Grundlage für die Versicherungseinstufung, die Regulierung im Schadenfall und natürlich für den Kauf und Verkauf. Ab ca. 180 Euro erstellen Oldtimer-Sachverständige ein Kurzgutachten, das sich im Westenlichen auf eine Sichtprüfung, eine Fotodokumentation und die Feststellung der technischen Zustandsnote beschränkt. Aufwändiger, dafür aussagekräftiger ist das ausführliche Wertgutachten. Hier erhalten die Autobesitzer zusätzlich Auskunft über die Substanz, die Funktionalität und die Historie. Möglich sind auch Kompressionstest und Probefahrt.
Einmal ein Gutachen und gut?
Keinesfalls. Restaurierungsarbeiten und Marktschwankungen können den Autowert schnell in die Höhe treiben. Empfehlenswert sind deshalb regelmäßig auch Nachtragsgutachten, sonst reguliert die Versicherung im Schadenfall auf der Grundlage der alten Expertise oder Durchschnittswerten. Finanzielle Einbußen sind programmiert.
Angenommen, die mobilen Schönheiten werden gestohlen oder sind nach einem Crash stark beschädigt - ein adäquater Ersatz ist ohne finanziellen Verlust schwer zu finden. Die Oldtimer stehen ja nicht bei jedem Händler und in dem Zustand, in dem sich das eigene Fahrzeug befand. Was tun?
Korrekt. Beispiel: Ein für 28.000 Euro gelistetes Käfer Cabrio verkauft der Oldtimerhändler für 55.000 Euro. Der Geschädigte ist frustriert. Klassiker sollten deshalb zum Wiederbeschaffungs- bzw. Wiederherstellungswert versichert werden. Das rechnet sich auch für die Anbieter, die dafür höhere Prämien kassieren.
Wie lässt sich der Wert von Oldtimern steigern?
Ganz klar mit Pflege, Wartung und Erhaltungsarbeiten. Während der Winterpause mögen es die Klassiker trocken und kühl. Bedingungen, die Garagen oder Scheunen am besten bieten. Die Fahrzeuge müssen natürlich gut gepflegt und am besten im Originalzustand erhalten werden.
Also weg von der Komplettrestaurierung?
Das ist der Trend. Man will Historie sehen. Vor kurzem spielte in Amerika auf einer Auktion ein Mercedes 300 SL Flügeltürer, unrestauriert mit all seinen Lebensspuren, stolze 1,9 Millionen Dollar ein. Das gleiche Modell, komplett saniert, fand für 1,4 Millionen Dollar einen neuen Käufer.
Ihr Tipp für Oldtimer-Einsteiger...
Der Klassiker-Kauf sollte eine Liebesheirat sein, der Reiz im Fahrspaß, in den Erinnerungen und im Hobby liegen. Das ist der größte Wert. Die Rechnung, allein mit dem Erwerb einen Wertzuwachs zu erwarten, geht selten auf. Unterhalts- und Erhaltungskosten können schnell den voraussichtlichen Wert auffressen.
Und keiner weiß schließlich, wie der Markt in 30 Jahren aussieht. Heute rangieren die Alltagsautos aus den 70er Jahren "Ente" und VW "Bulli" gleich hinter der automobilen Legende Mercedes-Benz Flügeltürer auf der Rangliste der Fahrzeuge mit dem höchsten Wertzuwachs seit Beginn der Oldtimer Index-Berechnung. Wer hätte das damals gedacht?
Bevor Cabrios Kapriolen drehen
Jedes Jahr im Frühjahr, wenn das Wartburg 312 Cabrio nach der Winterpause in die Aufbereitungshalle rollt, geht Jens Micka das Herz auf: "Hinreißend!". Der Serviceleiter der Autopflege Rochow GmbH in Dresden schniegelt und striegelt den flotten Eisenacher mit seinen Kollegen fit für die Freiluftsaison.
Egal, ob Ikone oder Massenware, Oldtimer oder topaktuelles Modell: Wer das Besondere liebt, muss das Besondere auch hegen. "Die Open-Air-Fraktion", speziell die mit den Stoffmützen, ist pflegebedürftiger als gewöhnliche Autos", weiß der Pflegeprofi und erklärt die Frischekur.
Schonend waschen
Cabrios mit Textilverdeck verdienen eine Handreinigung. Zuerst groben Schmutz und Staub mit einer weichen Bürste immer in Faserrichtung entfernen, dabei die Innenseite nicht vergessen. Danach wird das Dach mit klaren Wasser abgespült - am besten eignen sich Wasserschlauch oder Gießkanne. Bei der Gelegenheit kommen auch undichte Stellen ans Licht.
Jetzt ist der Verdeckreiniger aus dem Fachhandel gefragt. Mit Bürste oder Schwamm verschwinden damit selbst hartnäckige Flecke wie Vogelkot und Insektenfriedhöfe. Baumharz geht´s mit Eisspray an den Kragen. Aufsprühen, einwirken lassen, abkrümeln, fertig. Vorsicht vor Hochdruckreinigern, harten Bürsten und Lösungsmitteln. Sie zerstören Stoffstruktur und Farbe.
Knackpunkte beachten
Auf Gummidichtungen und den Übergängen vom Verdeck zur Karosserie fangen sich Staub und Schmutz besonders gern. Wer hier regelmäßig putzt und mit Silikon behandelt, hält sie lange geschmeidig und dicht. Das schadet auch den Gelenken des Klappmechanismus nicht . Sie bleiben gut in Schuss.
Kunststoff-Heckscheiben erblinden, wenn sie nicht ab und an mit spezieller Heckscheiben-Politur, Tuch oder Polierwatte außen und innen bearbeitet werden. Besonders nachts werden sie sonst schnell zum Sicherheitsrisiko. Und gerissene Nähte gehören natürlich in Sattlerhand.
Haltbar pflegen
Das Stoffdach wird mit Imprägnierspray gepflegt. Es schützt vor Schmutz und UV-Strahlen, weist Feuchtigkeit ab und sorgt für schnelles Trocknen. Vorsicht: Vor dem Einsprühen des trockenen Verdeckes Lack und Glas abdecken - der Imprägnierbelag ist hartnäckig. Weil jede Wäsche auch immer etwas von der Imprägnierung nimmt, sollte das Verdeck zwischendurch öfter trocken gereinigt werden. So gepflegt hält das Verdeck mindestens zehn Jahre.
Tipps
Cabrios sollten möglichst nicht unter Bäumen und in praller Sonne geparkt werden. Das erspart den Besitzern aufwendige Fleckentfernung, der Stoff bleicht weniger aus und wird nicht so schnell spröde.
Nach Regen, Wäsche und Morgentau sollte das Verdeck gründlich abtrocknen, bevor es verschwindet. Schimmel, Stockflecken, Knitterfalten, Druck- und Scheuerstellen haben so keine Chance, und der Verdeckkasten mutiert nicht zum Feuchtbiotop.
In offen abgestellten Cabrios leiden Cockpits und Ledersitze unter der Sonne und sengenden Hitze. Die Stiefkinder brauchen deshalb besondere Pflege.
Frische Brise statt lauem Lüftchen
Wenn es im Auto müffelt, die Scheiben beschlagen und nur noch ein laues Lüftchen wabert, macht die Klimaanlage schlapp. Höchste Zeit, das coole Feature in der Werkstatt testen und warten zu lassen.
"Nur eine funktionierende Air Condition garantiert eine sichere Fahrt mit kühlem Kopf und vermeidet teure Folgeschäden", sagt Jürgen Steindle vom Klimaanlagenservice-Spezialisten Waeco.
Obwohl immer noch nicht alle Fahrzeughersteller Check und Wartung von Klimaanlagen in ihren Inspektionen vorschreiben, werden sie dringend empfohlen.
Warum?
Anders als in Kühlschränken sind die Bauteile der Klimaanlagen mit beweglichen Teilen verbunden. Aus diesen Leitungen und Dichtungen verduften jährlich klammheimlich etwa zehn Prozent Kältemittel. Hinzu kommt, dass die Hersteller mit den Jahren den Füllstand der Klimaanlage gesenkt haben.
Wer jetzt nicht reagiert, riskiert eine nachlassende Kühlleistung und einen defekten Kompressor, denn auch die im Kältemittel enthaltenen Leichtlauföle zur Schmierung gehen verloren. Ein teuerer Spaß - die Reparatur kostet schnell mal eine vierstellige Summe. Der Check sollte deshalb jährlich, die Wartung alle zwei Jahr erfolgen.
Was prüft die Werkstatt?
Zum Check gehören die Sicht- und Funktionskontrolle aller Bau- und Verbindungsteile sowie die Messung der Ausblastemperatur, die maximal sieben Grad Celsius betragen sollte. Außerdem wird der Kältemittelstand und per Druckprüfung die Dichtheit der Anlage getestet. Bei der Wartung wechselt die Werkstatt darüber hinaus den Filtertrockner, reinigt und füllt Kältemittel auf.
Woher kommen die üblen Gerüche?
Sind Verdampfer- und Luftfilteroberfläche nach dem Abstellen des Autos noch feucht, finden Pilze und Bakterien hier den idealen Nährboden. Da helfen nur Reinigung und eine anschließende Desinfektion mit Spray, Spritzpistole oder Ozon. Achtung: Die Desinfektion gehört nicht automatisch zum Klimaanlagenservice.
Autofahrer können vorbeugen und die Air Condition fünf Minuten oder fünf Kilometer vor Fahrtende ausschalten und das Gebläse laufen lassen. So trocknet der Verdampfer ab.
Klimaanlage an und alles läuft ganz cool?
Nicht ganz. Nur wer die Anlage richtig bedient, genießt das prima Klima unbeschadet über viele Jahre. Und so funktioniert es: Das Auto vor der Fahrt kräftig lüften, und die Air Condition nach dem Start bei geöffneten Fenstern kurzzeitig voll powern lassen, damit die Stauhitze entweicht, danach runter regeln. Bei der Klimaautomatik reicht es, die Temperatur einzustellen. Auf kurzen Strecken unter zehn Minuten Fahrzeit lohnt der Kältekomfort nicht, er würde nur unnötig Kraftstoff kosten.
Weil die frische Luft wachhalten und nicht krankmachen soll, werden die Düsen nicht direkt auf Kopf und Brustkorb, sondern in den Innenraum gerichtet. Die beste Reisetemperatur liegt übrigens zwischen 21 und 23 Grad Celsius, maximal sieben Grad Celsius unter der Außentemperatur. Und ganz klar: Die Air Condition muss auch im Winter ab und an arbeiten. Das garantiert die Schmierung der Bauteile und weniger Feuchtigkeit im Fahrzeug.
Was hilft noch für ein prima Klima?
Wer sein Auto im Schatten parkt, hat schon beim Einsteigen die eindeutig besseren Karten. Hilfreich ist ebenfalls eine Wärmeschutzverglasung. Zum Himmel stinken auch zugesetzte Innenraumfilter. Die Kfz-Meister empfehlen den Wechsel entsprechend der Herstellerangaben, mindestens aber einmal im Jahr.
Bis 2017 muss in allen neu typzugelassenen Fahrzeugen in Europa das Kältemittel R 134a durch das neue, umweltverträgliche R 1234yf ersetzt werden. Was bedeutet das für Autofahrer und Werkstätten?
Die Werkstätten müssen beide Produkte - R 134a und das teuere R 1234yf - vorrätig haben und über die dafür notwendigen Servicegeräte, Ersatzteile sowie das entsprechende Know-how verfügen. Oder sie arbeiten mit entsprechenden Partner zusammen, die den Service anbieten. Diesen höheren Aufwand zahlen Fahrer, die das neue, umweltfreundlichere Kältemittel an Bord haben, mit dem Check und der Wartung.
Quelle: www.kfzgewerbe.de