
Startklar in den Frühling
Das Pflichtprogramm
"Defekte Lampen, abgenutzte Bremsen, Undichtigkeiten an Motor und Kühlsystem." Hans-Dieter Ungewitter nennt die häufigsten Mängel, die auch der aktuelle TÜV-Report auf den obersten Rängen listet.
All das steht auf der Agenda. Im Test enthalten sind außerdem Abgas- und Scheibenwaschanlage, Windschutzscheibe, Keilriemen und Bereifung.
Fehlende Flüssigkeitsstände werden aufgefüllt, Mängel und Blessuren auf Wunsch beseitigt.
Die Kür
Klar, man kann sein Fahrzeug durch die Autowäsche schleusen. Richtig sauber und trocken wird es bei all dem Winterdreck aber nicht. Die Tiefenreinigung beim Profi hat Vorteile: Er kennt all die Schmuddelecken und -kanten, an die Otto Normalfahrer oft nicht denkt.
An Radkästen, Schweller, Türfalze, Staufächer, Innenscheiben, Lüftungsdüsen und feuchte Teppiche. An den Unterboden, der erst auf der Hebebühne mit Hochdruckreiniger komplett vom Winterdreck befreit und später mit Unterbodenschutz versiegelt werden kann.
So geputzt offenbaren die Autos ihre Schwachstellen. Kratzer, die Steine und Streusalz ins Blech oder Glas getrieben haben und schleunigst repariert werden müssen, um Rost oder Rissen erst gar keine Chance zu geben. Eine Politur, besser noch eine anschließende Nanoversiegelung, schützt den Lack im Sommer vor Hitze, Insekten und Vogelkot. Im Autozentrum H.D.U. in Berlin waschen und salben die Mitarbeiter alles per Hand.
Die Kür endet mit der Höchstnote, wenn auch die Klimaanlage wieder frische, saubere Luft in Auto bläst. Dazu wird das Kältmittel abgesaugt, gefiltert, gewogen, wieder eingefüllt und ggfs. ergänzt, die Anlage auf Dichtheit geprüft. Bei Bedarf wechselt die Werkstatt Innenraumfilter sowie Trockner. Hans-Dieter Ungewitter rät, bei stark modrigem Geruch auch die Lüftungskanäle zu desinfizieren.
Das Kombi-Paket
Kunden und Werkstatt haben wenig Zeit. Warum also nicht die anstehende HU- und AU-Prüfung oder die nächste Inspektion mit dem Frühjahrscheck verbinden? Dass der Reifenwechsel mit dem Frühjahrscheck erledigt wird, gehört zum Handwerk und ist in den meisten Werkstätten gang und gäbe.
Klimaservice - eine coole Sache
Mit kühlem Kopf durch den heißen Sommer brausen - für 88 Prozent der Autofahrer gehört der saubere, und wohltemperierte Komfort einer Klimaanlage zum Alltag. Er fördert die Gesundheit, garantiert Konzentration und so mehr Sicherheit auf der Straße.
"Damit die frische Brise auch lange weht, muss das System jährlich geprüft und alle zwei Jahre gewartet werden. Jetzt ist die beste Zeit", sagt Ralf Sommer, Klimaanlagenspezialist bei Hella Gutmann Solutions. "Steinschläge und salzhaltiges Wasser können im Winter den Kondensator geschädigt und Metallkorrisionen hervorgerufen haben.
Kältemittel, das generell schon jährlich bis zu 10 Prozent durch die beweglichen Schläuche und Dichtungen diffundiert, geht dadurch zusätzlich verloren."
Noch wahrscheinlicher ist der Verlust des Kältemittels, wenn Autofahrer die Air Condition in die Winterpause geschickt haben. Sommer: "Um zu gewährleisten, dass der Kompressor stets mit Öl geschmiert wird und die Dichtungen im System nicht austrocknen und undicht werden, sollte die Klimaanlage jede Woche für einige Minuten laufen." Andernfalls droht der Kompressor zu überhitzen und auszusteigen. Ein Schaden, der an der 1.000 Euro-Marke kratzt.
Schlappmachen können im System auch andere Komponenten: Das laue Lüftchen lässt auf einen mit Schmutz, Pollen und Staub zugesetzten Innenraumfilter schließen, üble Gerüche weisen auf einen Verdampfer hin, der Bakterien und Pilzen einen Nährboden bietet.
Werkstatt für das prima Klima
Der jährliche Check - spätestens nach 15.000 Kilometern - umfasst die Sicht-, Funktions- und Leistungsprüfung, den Wechsel des Innenraumfilters sowie bei starkem Geruch die Desinfektion des Verdampfers und der Lüftungsschächte. Ralf Sommer empfiehlt bei der Gelegenheit, den Innenraumfilter gleich gegen einen Aktivkohlefilter zu tauschen, der außerdem gesundheitsschädliche Gase absorbiert.
Während der Wartung alle zwei Jahre wird zusätzlich das Kältemittel abgesaugt, recycelt sowie aufgefüllt. Und damit künftig möglichst wenig davon verlorengeht, schauen die Werkstatt-Profis, ob die Anlage dicht ist. Eine Vakuumpumpe entzieht dem System schließlich Feuchtigkeit.
Auf der Service-Liste ganz oben steht auch der Check oder Tausch des Filtertrockners. Er bindet Feuchtigkeit und hält Schmutz und Kompressorabrieb fern. Ist der Sättigungsgrad erreicht, drohen Korrosion und schlimmstensfalls der Ausfall der Klimaanlage.
Bedienungsanleitung für den Autofahrer
Für ein langes Leben der Air Condition können Autofahrer selbst Hand anlegen. Wer sie auch im Winter regelmäßig arbeiten lässt, schmiert nicht nur die Bauteile, sondern entzieht dem Innenraum auch Feuchtigkeit und verhindert so das Beschlagen der Scheiben. Die Verdampferoberfläche trocknet und beugt so der Geruchsbildung durch Mikroorganismen vor, wenn einige Minuten vor dem Ziel die Klimaanlage ausgeschaltet wird, das Gebläse aber weiter pustet.
Ein gutes Klima bringt schon die richtige Bedienung. Vor dem Einsteigen sollte das Auto gut durchgelüftet werden. Nicht selten wartet im Innenraum eine 50 Grad-Bruthitze. Manuelle Anlagen beginnen ihren Job auf niedrigster Temperatur und höchster Gebläsestufe, später wird runter geregelt. Die Luft dabei nie direkt auf den Körper richten. Die ersten Fahrminuten bleiben die Fenster geöffnet. Bei Automatik-Versionen genügt es, die Wunschtemperatur einzustellen. Sie sollte aber die Außentemperatur um nicht mehr als 6 Grad unterschreiten.
Nach oben offen - die Pflegekur fürs Cabrio
Es gibt viele Gründe, ein Cabrio zu fahren. Das Frischluftvergnügen macht frei, individuell, Lust auf den nächsten Ampel-Flirt. Die meisten Besitzer genießen schlicht und ergreifend den frischen Fahrtwind und die freie Sicht auf Himmel, Meer und sattes Grün. Wie auch immer: Frühlings-Zeit ist Cabrio-Zeit. Garagentore auf und los geht das Roadmovie? Vorsicht!
Bevor die Freiluftmobile die Straße erorbern, müssen sie beäugt, geputzt und wieder flottgemacht werden. Das gilt besonders für die, die draußen überwintert haben. Frost, Staub, Schmutz und so mancher kleiner Nager haben ihnen in der Winterpause zugesetzt. Und so speziell Fahrer und Auto, so speziell ist auch die Fitnesskur.
Vorsichtig eins auf Dach geben
Klappdach war gestern. Stoffmützen sind Statement, aber auch besonderer Pflegefall. Grober Schmutz verschwindet außen und innen mit Schwamm und reichlich Wasser - immer in Faserrichtung streichen. Insektenreste und Vogelkot benötigen Spezialreiniger. Hände weg von Kärcher, Bürste und Lösungsmittel, sie greifen Stoff und Farbe an. Ist alles trocken, wird imprägniert - intensiv, gleichmäßig und besonders in den Nähten. Das hält die Farbe frisch, Wasser, Dreck und UV-Strahlen haben künftig weniger Angriffsfläche. Scheiben vorher mit Pappe oder Folie abdecken. Damit der Schutz länger hält, raten Pflege-Profis die Mütze während der Saison trocken abzubürsten.
Cabrios mit Klappdach und Hauben aus Kunststoff sind härter im Nehmen. Sie überstehen problemlos auch die Fahrt durch Waschanlagen mit weichen Textillappen. Hardtop hin, Stoffdach her - mit zwei Schwachpunkten kämpfen alle Spaßmacher:
Gestänge und Dichtungen. Gegen Rost an den Gelenken hilft Öl oder Gleitspray, gegen poröse Gummidichtungen Pflegestifte.
Fachlich auf die Sprünge helfen
Nicht nur die Räder haben sich in den Wintermonaten platt gestanden. Die Werkstatt sorgt dafür, dass alles wieder in Fluss und in die Gänge kommt: Funktionieren Bremsen, Lenkung und Elektrik? Haben die Reifen ausreichend Profil, Durck und evtl. Schäden? Stimmen alle Flüssigkeitsstände? Ist die Batterie startklar? Ein Frühjahrscheck wie bei anderen Autos auch.
Jetzt wird´s speziell: Risse und Löcher im Dach müssen schleunigst und vom Fachmann ausgebessert werden. Und wem das Stoffdach zu fleckig und verblichen ist, der lässt aufarbeiten.
Reifenwechsel - so läuft es rund
Der Schuhandel steht in den Startlöchern, der Reifenhandel auch: Es wird gewechselt von Winter- auf Sommersohlen. Sandalen lassen blasse Füße aufatmen und schöne Beine glänzen, Sommerreifen bringen Fahrspaß und Sicherheit. Über 80 Prozent der Autofahrer rüsten im Herbst auf Winterreifen um. Der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) schätzt, dass ein Großteil davon jetzt wieder auf die Sommerpneus zurückgreift - aus guten Gründen. Mit dem Aus- und Anziehen allein ist es allerdings nicht getan.
Was kann der Sommerreifen, was die Winterware nicht packt?
Er ist bremssicher, aquaplaningtauglicher und komfortabler. Der Spezialist für Hitze und Wasser rollt mit seiner harten Grummimischung problemlos auf heißem Asphalt und lässt mit seinem grob geschnittenen Profil das Wasser gut ablaufen. Für diese Bedingungen sind Winterreifen nicht ausgelegt. Der höhere Abrieb und der Rollwiderstand würden zudem den Kraftstoffverbrauch - immerhin sind Reifen zu 20 Prozent daran beteiligt - weiter nach oben treiben.
Sind Ganzjahresreifen nicht eine Alternative?
Jedenfalls keine sichere. Weil die Allwetterpneus winter- und sommertauglich sein sollen, sind sie bestenfalls ein Kompromiss und immer zweite Wahl. Gerade in der warmen Jahreszeit kommen sie im Vergleich zu Sommerreifen aufgrund der weichen Grummimischung beim Bremsen deutlich später zum Stehen und halten das Auto in den Kuven weniger stabil. Auch das Sparpotenzial ist begrenzt. Zwar entfallen die Kosten für Umrüstung und Lagerung, dafür steigen Kraftstoffverbrauch und Verschleiß.
Was ist die beste Umrüstzeit?
Die Regel von O (Ostern) bis O Oktober gibt nur einen groben Anhaltspunkt. Nicht selten schneit es Ostern noch, und dann gilt die situative Winterreifenpflicht. Ganz sicher rollen Autos mit Sommerreifen, wenn die Temperaturen dauerhaft über sieben Grad Celsius liegen.
Selbst oder die Werkstatt montieren lassen?
Reifen selbst wechseln war gestern. Für das Auswuchten der Räder, das vor jeder Montage stehen sollte, um einseitige Profilabnutzung, Fahrzeugschäden und schlechten Fahrkomfort zu vermeiden, fehlt Laien das Wissen und das passende Equipment. Autos mit elektronischem Reifendruckkontrollsystem (RDKS) müssen nach dem Wechsel neu eingestellt werden. Dabei helfen die Werkstatt-Profis.